Lösung der Aufwärmübung

Die Dosisleistung an der Wand beträgt 6/16 Gy/min oder 0,375 Gy/min.

Erklärung

Die Dosisleistung nimmt mit der Entfernung ab, aber nicht linear (doppelter Abstand = halbe Dosis) sondern quadratisch (doppelter Abstand = Viertel der Dosis).

Warum ist das so?

Die Seitenlänge des Feldes nimmt linear mit dem Abstand zu: ein quadratisches Feld, das im Isozentrum (1 m Abstand vom Target) 10 cm lang ist, ist 1 m weiter (2 m Abstand vom Target) 20 cm lang. Aber die Fläche des Feldes wird, wenn man sie in Quadratzentimetern ausdrückt, viermal so groß: das 10*10-Feld hat in 1 m Abstand 10*10 = 100 cm2, in 2 m Abstand 20*20 = 400 cm2.

Bezogen auf die Dosisleistung kann das Abstandsquadratgesetz wie folgt geschrieben werden:

Abstandsquadratgesetz

wobei Dosisleistung am Punkt n die Dosisleistung am interessierenden Punkt im Abstand r und Dosisleistung im Referenzabstand die Dosisleistung im Referenzabstand r0 (Isozentrum) sind, in unserem Beispiel 6 Gy/min.

Der Quotient Reduktionsfaktor wird bei Abschirmberechnungen auch als Reduktionsfaktor bezeichnet, weil er angibt, um wieviel reduziert die Dosisleistung am gesuchten Ort im Verhältnis zur Referenzdosisleistung ist, allein auf Grund der Geometrie.

Bei allen am Markt befindlichen Linacs ist der Abstand Referenzabstand zwischen Target und Isozentrum 1 m. Nur Kobaltgeräte haben geringere Abstände (z.B. 75 oder 80 cm).

Man kann das Ganze auch mit der Erhaltung der Teilchenzahl erklären. Die Photonen verteilen sich auf ihrem Weg zur Wand auf eine immer größer werdende Fläche. Da in recht guter Näherung weder Photonen dazukommen noch wegfallen, nimmt die Dosisleistung mit der Distanz im selben Maße ab wie die Fläche zunimmt.

Wesentlich bei der konkreten Rechnung ist, dass man die Distanzen nicht vom Isozentrum aus rechnet, sondern vom Divergenzpunkt des Strahlenkegels, dem Target (siehe auch die nebenstehenden Einschränkungen).

Die Wand ist 4 m vom Target entfernt, und dieser Abstand ist (quadriert) im Nenner einzusetzen:

Linac (von oben betrachtet) strahlt gegen Seitenwand

In 4 m Abstand ist die Dosisleistung also 1/16 von 6 Gy/min, oder 0,375 Gy/min.

Rechenaufgabe 1: Wie hoch wäre, bei ansonsten identischen Angaben - (6 Gy/min im Isozentrum, Abstand Isozentrum-Wand: 3 m) die Dosisleistung an der Wand bei einer "Supergantry" mit einem Target-Isozentrums-Abstand von 2 m statt 1 m?

Antworten bitte per Email an den Strahlenschutzbeauftragten.

Wer die richtige Antwort weiss, bekommt ein Zertifikat!

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